Wir ziehen um, Pretzlaw is on the move.

Ein Vierteljahrhundert Berlin Mitte - Zeit für einen Wechsel finden wir.
Zumal die Zeiten ohnehin auf Change stehen,... so it´s time to move: New markets, new business, new ways of working,…new work spaces. And in a way new Pretzlaw, too.

Christian Pretzlaw

Geschäftsführer,

Pretzlaw Communications

29.01.2021 • 5 min. Lesezeit

Und wo geht’s hin?


In den neuen, schicken Osten? Ganz im Gegenteil: in den goldenen Westen. Zu unserem Haus am See. Kaiserdamm mit Blick auf den wunderschönen Lietzensee. Keine Orangenbaumblütenblätter auf dem Weg, sondern Sonnenschein, superschöne Räume, weniger Großraumbürokrach, dafür Jugendstil-Hauseingang und ordentlich Glasfaser-Speed in den Wänden.

Und keinen Vermieter im Rücken, der pünktlich zur Krise mit einer 20-prozentigen Mieterhöhung vorbeikommt. Berlin-Mitte ist verrückt geworden. Schade. War mal sehr schön hier.

25 Jahre Mitte. Von Anfang bis Absprung.

1996 zogen wir ins Scheunenviertel mit der Gründung der Agentur vor einem Vierteljahrhundert (!). Die einst verruchte Mulackritze gleich um die Ecke. Hier steppte der Bär, hier ging´s los mit dem neuen Berlin. Rostiger Punk im Tacheles, Becks-Gelage vorm Obst und Gemüse, Galerie-Karawanen in der Auguststraße, Marathonrauchen im Hackbarts und der Pony-Bar, herrlich. Roland Ernst reanimierte die Hackeschen Höfe und machte ein städtebauliches Juwel daraus – von da an ging´s erst richtig los. Agenturen, Kreative, Modemacher, lebendiges Business und dann natürlich die Touristen aus der ganzen Welt – alle wimmelten hier rum. Genial.

 

Dann ging es in die Neue Schönhauser Straße in die Kurt-Berndt-Höfe ganz nach oben. Unsere Adresse für lange Zeit. Doch während wir Berliner Pflanzen hier unter unserem Glasdach schön vor uns hinwuchsen, verkümmerte langsam das kreative Biotop um uns herum. Stereotype Flagship-Stores der Multis und scheußliche Müllberge der Touris zogen ein in unser Quartier.

 

Immerhin hielten wir kreativ dagegen und verwandelten die Agenturräume in einen lebendigen Graffiti-Garten. Was unser spanischer Freund Hugo da gezaubert hat, kann man sich hier anschauen.  Sowas sieht auch im Westen schön aus …

Was mir fehlen wird?

 

Der abendliche Fahrrad-Stopp auf der Friedrichsbrücke an der Museumsinsel. Ein magischer Ort in Spreeathen. Im Rücken der fette Berliner Dom, links die Arkaden der Alten Nationalgalerie mit Hochzeits-Fotoshooting zu 1001er Nacht und hinterm Reichstag geht majestätisch die Sonne unter. Ein junger Musiker mit Gitarre neben mir näselt in G-Dur: The times, they are a changin´. Genau. Und manchmal isset Dur.

In unserem Haus am See an der kaiserlichen Prachtstraße haben wir jedenfalls ein Fernglas am Fenster. Zum Entenbeobachten. Oder zum Checken, was auf der Liegewiese so los ist. Und um die Uhr am Roten Rathaus abzulesen. Denn wir bleiben ja in Sichtweite …
Anfang März ist es soweit.